„Adventsmomente“ titelt eine Zeitschrift für die ich ab und zu mal schreibe, ihr Novemberheft und eine Biokosmetikfirma setzt auf „Heimatmomente“ um ihre Apfel-Pflegeserie zu promoten.

Momente überall.. Kräuter-Momente auch in meinen Jahreskursen (erstaunlich wie wenig Wissen hängenbleibt..) Es fällt den Leuten zusehends schwer, sich dauerhaft auf irgendwas einzulassen. Momente hier und da, aber Zusammenhang, Ausdauer, Entwicklung, Verpflichtung scheinen nicht mehr wichtig zu sein. Die Menschen sind zerstreut und unkonzentriert und gucken dauernd auf ihre Handys. Gibt es eigentlich noch Lebensinhalt, Berufung und Konsistenz irgendwo?

Ich fühle mich manchmal wie ein Dinosaurier mit meinem Jahrzehnte lang zusammengetragenen Wissen.

Warum ich keine Youtube-Videos mache, wurde ich neulich gefragt. Weil sich das, was ich vermittele nicht in Momente und Sequenzen packen lässt, deswegen. Und weil ich auch keine Lust habe schnell vergänglichen Müll zu produzieren.

„Aber–man kann sich das ja alles gar nicht merken“ ist etwas das ich oft am Ende einer 90 min Führung höre. Was wird denn erwartet, dass man in 1,5 Stunden Wissen erwirbt, für das man normalerweise jahrelang lernen muss?

Die 90 min Führungen sind Schnupperkurse, erste Bekanntschaften mit der Materie. Man kann gucken ob es eine(n) wirklich interessiert.

Wer etwas bei mir wirklich lernen will, muss sich auf Jahreskurse einlassen, wenn man nach 20 Terminen die Prüfung bestehen will, muss man zusätzlich zu Hause lernen, ein Bestimmungsbuch zur Hand nehmen und zwischendurch selbst los gehen. Man muss sich klar sein, dass das nur Sinn macht wenn man sich die Zeit nimmt regelmäßig dabei zu sein.

„Kräuter-Momente“ mit Handy in der Hand habe ich nicht im Angebot, allein deswegen nicht, damit meine Kursteilnehmer sich nicht versehentlich vergiften.